Elegant schweben die Flugzeuge durch die Aula der Altöttinger Herzog-Ludwig-Realschule und ziehen Runde um Runde – gesteuert werden sie am Boden von den Schülern des Wahlfaches Flugzeugmodellbau. Deutsch- und Wahlfach-Lehrer Günter Trager kann stolz sein auf seine Schützlinge. Unter seiner Anleitung werkelten die Sechst- bis Achtklässler an ihren 15 Gramm leichten Flugmodellen – dabei ist alles daran von Grund auf hand- und selbstgemacht. Alle Teile, wie die Flügel und das Leitwerk aus dünn geschnittenem Styropor, der Rumpfstab aus Balsaholz, Verstärkungen aus Bambus, das Fahrwerk aus Karbonstäbchen, die Motorhalterung aus dünnem Dosenblech usw. wurden von den Schülern in akribischer und konzentrierter Feinarbeit selbst hergestellt und montiert. Verbaut wurden zusätzlich Microbauteile wie Empfänger und Miniservos, kleinste Elektromotoren, Kondensatoren und vieles mehr. „Nicht nur die Flugzeuge selbst, sondern auch etliche Werkzeuge und Hilfsmittel hierfür haben wir selbst gebaut. Dadurch eröffnete sich uns eine riesige Bandbreite an technischen Erfahrungsfeldern“, erzählt Günter Trager. So lernten die Flugpioniere nicht nur Grundkenntnisse zu Thermik, Aerodynamik, Statik und Trimmung eines Flugzeugs, sondern auch Basics zu Elektrotechnik und Mechanik, bis hin zu Möglichkeiten, wie man sich eine Waage für Zehntelgramm mit einfachen Mitteln selbst machen kann.
Zukünftige Förderung gesichert
Voll des Lobes zeigte sich daher auch ISG-Geschäftsleiter Dr. Bernhard Langhammer: „Das Beispiel zeigt, wie es gelingen kann, Theorie und Praxis geschickt miteinander verbinden, so dass bei Schülern ein tiefes Verständnis für Technik entsteht. Ich bin wirklich begeistert von diesem Engagement.“ Mittlerweile arbeiten die Schüler bereits an neuen Modellen. Es handelt sich um einen realistisch aussehenden Doppeldecker, einem sog. Scale-Modell, das 40 cm Spannweite aufweist und auch ferngesteuert in der Aula oder in der Turnhalle geflogen werden soll.
Wahlfach Flugzeugmodellbau
Das Wahlfach Flugzeugmodellbau mit Fokus auf ultraleichte Flugzeuge für Innenräume gibt es seit 2017/18 an der Schule. Begonnen wurde zunächst mit sog. Luftwellengleitern: Aus den Styroporplatten entstanden davon vielfältige Variationen, die bei passender Trimmung im Schritttempo vor dem „Piloten“ gleiten, wenn dieser während des Gehens eine Luftwelle erzeugt. Die ersten richtigen Flugzeuge dann aus Balsaholz wogen kaum drei Gramm. Sie fliegen bis zu drei Minuten, nur angetrieben von einem Gummistrang. Das Abschlussprojekt war im ersten Jahr ein elektrisch angetriebenes Flugzeug, das mit allen Teilen unter sechs Gramm wog. Eine Abschlussexkursion führte im letzten Schuljahr in die Flugzeugwerft in Schleißheim zu echten Flugzeugen. Im aktuell laufenden Schuljahr handelt es sich es sich um einen Fortgeschrittenen-Flugzeugmodellbau-Kurs, für den InfraServ Gendorf das nötige Equipment finanziert.