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26.07.2022

Großübung im Chemiepark: Neues Jahr – neue Herausforderungen für die Einsatzkräfte

Das gesamte Fachwissen der Werkfeuerwehr war am Montag wieder gefragt: Bei der jährlichen Großübung probt der Chemiepark mit zahlreichen Einsatzkräften aus der Region und den zuständigen Behörden die Abläufe während eines Notfall-Szenarios. Das Ziel der Übung: Aufwendig gestaltete Szenarien schaffen jedes Jahr aufs Neue realistische Einsatzbedingungen, unter denen die Einsatzkräfte ihre Praktiken und Routinen festigen.

Teil des Übungszenarios: Ein Großstapler beschädigt einen Tankcontainer und ein gasförmiger Stoff tritt aus. 

Es ist Montagabend, ein Notruf geht in der Einsatzleitzentrale im Chemiepark GENDORF ein. Die Anruferin schildert einen Notfall: Es gäbe einen Unfall mit einem Großstapler am Container-Umschlagplatz. Die Sirene schrillt und die Werkfeuerwehr wird alarmiert, der Einsatz beginnt. Dass es sich dabei um weit mehr als um einen Verkehrsunfall handelt, weiß die Werkfeuerwehr noch nicht. Zum Glück handelt es sich dabei um keinen echten Notfall, sondern um die Großübung im Chemiepark GENDORF. „Bei unserer jährlichen Notfallgroßübung übt die Chemiepark Feuerwehr zusammen mit externen Einsatzkräften den Ernstfall. Unsere Einsatzkräfte sollen dabei jedes Jahr aufs Neue vor Herausforderungen gestellt werden. Deshalb setzen wir bei jeder Übung auf ein anderes Szenario. Geprüft wurden in diesem Jahr besonders die Alarmierungs- und Kommunikationswege, die Gefahrenabwehrplanung und die Messverfahren für diverse Gefahrenstoffe“, erklärt Christian Gumpendobler, Notfallmanager von InfraServ Gendorf, die Hintergründe der jährlichen Großübung. Dieses Jahr auf dem Programm: Ein Verkehrsunfall mit einem Großstapler, der einen Stoffaustritt zur Folge hat.

Täuschend echte Übungsszenarios 
Ein Mitarbeiter will noch vor Feierabend den Großstapler abstellen, erleidet einen Herzinfarkt während der Fahrt und wird bewusstlos. Der Großstapler fährt weiter umher, touchiert einen LKW, bevor er an einer Wand gestapelter Tankcontainer zum Stehen kommt. Eine folgenschwere Irrfahrt: Mitarbeiter wurden verletzt und aus dem touchierten Tanklaster und den Containern treten Stoffe aus. Ein aufmerksamer Mitarbeiter alarmiert die Werkfeuerwehr. Innerhalb weniger Minuten ist diese vor Ort: Die Lage wird eingeschätzt, Verletze behandelt und der Stoffaustritt eingedämmt. Mittel der Wahl war ein Chemikalienbinder, der den flüssigen Stoff am Boden aufnahm. Parallel sorgte ein Wasserschleier dafür, dass beim Austritt entstandenes Gas niedergeschlagen und in einem Becken aufgefangen wurde. Täuschend echt wurden die Szenarien durch die Protagonisten, deren Verletzungen mit speziellem Make-Up dargestellt wurden. Auch der Stoffaustritt wurde mit Flüssigkeiten, Rauch und andere Bühnentechniken realistisch nachgeahmt.

Zusammenarbeit wie ein Uhrwerk
Auch wenn die Werkfeuerwehr 50 hochqualifizierte Feuerwehrmänner beschäftigt, im Ernstfall sind es auch externe Einsatzkräfte, auf die der Chemiepark zählen kann: „Die Zusammenarbeit zwischen unseren Rettungskräften und den externen ist wichtig für uns. Gerade bei größeren Einsätzen übernehmen sie wichtige Aufgaben am Einsatzort und dass die Abstimmung und Zusammenarbeit unter den Einsatzteams reibungslos ablaufen“, so Alfred Kronwitter, Leiter der Werkfeuerwehr. „Deswegen trainieren bei der Großübung unsere internen Einsatzkräfte gemeinsam mit regionalen Einsatz- und Rettungsorganisationen.“ Wie ein Uhrwerk müssten die Arbeitskräfte ineinandergreifend arbeiten, so Kronwitter. Aktiv beteiligt an der Großübung waren neben der Werkfeuerwehr und dem Werkschutz von InfraServ Gendorf, die freiwilligen Wehren aus Burgkirchen, Kastl, Emmerting und Altötting und die Werkfeuerwehr der WACKER Chemie AG. Weiterhin waren Gefahrenabwehrkräfte, wie der Ortsverband Altötting des Technische Hilfswerk (THW) Ortsverband Altötting und der Brand- und Katastrophenschutz aus den Landkreisen Altötting, Mühldorf und Rottal-Inn vor Ort.

Nach Beendigung der Übung bedankte sich Dr. Christoph von Reden, Geschäftsleiter von InfraServ Gendorf bei allen Beteiligten für ihren Einsatz und die erfolgreiche Übung: „Unsere jährliche Großübung ist nicht nur eine Gelegenheit, bestehendes Wissen einzusetzen, sondern auch um unser Know-How weiter auszubauen. Ich bin stolz, wenn ich sehe, wie routiniert unsere Einsatzkräfte bei den Einsatzszenarien vorgehen und wie reflektiert im Anschluss bei den Einsatznachbesprechungen das Vorgehen noch einmal rekapituliert wird. Im Notfall zahlt sich das aus, das hat sich erst kürzlich bei einem Einsatz in Folge eines Chlorgas-Austrittes gezeigt. Durch das ständige Üben arbeiten wir permanent daran, unsere Sicherheitsmaßnahmen für Mensch und Umwelt zu verbessern. Die jährlichen Großübungen sind für diesen Prozess essenziell.“ 
 

Die Einsatzkräfte der Werkfeuerwehr befreien bei der Übung den Fahrer des vom Großstapler umgekippten LKWs.

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Tilo Rosenberger-Süß
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