Das Herz des Kraftwerks, die neue Gasturbine, schlägt bereits: sie wurde im Dezember vergangenen Jahres erfolgreich ausgetauscht. Auch die Restarbeiten am modernisierten Abhitzekessel sind so gut wie abgeschlossen. Nun stehen noch die Inbetriebnahme der neuen Messwarte sowie der Anschluss der neuen Dampfturbine aus.
Neue Messwarte vor Inbetriebnahme
„Wenn die Gasturbine das Herz des Kraftwerks ist, dann ist die Messwarte das Hirn: In der hochmodernen Schaltzentrale mit modernster IT-Infrastruktur laufen die gesamte Steuerung des Kraftwerks sowie sämtliche relevanten Anlagen- und verfahrenstechnische Informationen und Messwerte zusammen“, erklärt Albert Schauer, Leiter Kraftwerk bei InfraServ Gendorf. Der Neubau der Messwarte, der ebenfalls Teil der Modernisierungsmaßnahmen ist, steht indes kurz vor seiner Vollendung: letzte Arbeiten an der Inneneinrichtung werden vorgenommen, dann kann das Team Anfang Mai an seine neue Wirkungsstätte ziehen. Auf der großen Bildschirmwand haben die Mitarbeiter das komplette Prozessleitsystem des Kraftwerks im Blick, an den ergonomisch ausgestatteten Leitständen können sie mit einem Mausklick den gesamten Betrieb steuern.
Modernste Standards
Im Vergleich zur alten Messwarte, die sich bisher mitten im Kraftwerksgebäude befand, bedeutet dies große Verbesserungen in gleich mehreren Bereichen: „Unsere Mitarbeiter erhalten einen topmodernen Arbeitsplatz, der nach den neuesten ergonomischen Anforderungen ausgestattet ist“, erläutert Kraftwerkleiter Albert Schauer. Bei der Ausstattung wurden die Beschäftigten mit einbezogen und konnten Wünsche und Ideen für ihren neuen Arbeitsplatz einbringen. Neben den baulichen Verbesserungen wie mehr Platz, mehr Licht und modernen Sozialräumen profitieren auch abteilungsfremde Mitarbeiter, die im Kraftwerk tätig sind: die Anmeldung in der Messwarte befindet sich im Gegensatz zu vorher nun außerhalb der Anlagen. „Gerade für die externen Mitarbeiter ein Riesenvorteil“, wie Schauer betont – auch im Hinblick auf die Sicherheit.
Viel Herz und Hirn im Großprojekt
Viel Herz und Hirn haben auch die beteiligten Mitarbeiter aller Gewerke bisher in das Großprojekt gesteckt: „Trotz der Komplexität des Projekts kommen wir gut voran. Dennoch sind zeitliche Verschiebungen bei einem Projekt dieser Größenordnung normal. Hier ist es wichtig, dass wir flexibel auf neue Umstände reagieren“ sagt Karsten Groß, Leiter der Ver- und Entsorgung der InfraServ Gendorf. Die besondere Herausforderung beim Anschluss der neuen Dampfturbine an das bestehende Rohrleitungsnetz ist das Bauen im Bestand, denn vorhandene bauliche Gegebenheiten müssen bei der Integrierung des Rohrleitungsnetzes berücksichtigt werden. Dafür wurde mittels 3D-Verfahren das komplette Gebäude vermessen und ein virtuelles 360-Grad-Modell erstellt. „Es ist trotzdem notwendig, immer vor Ort die Planungen mit der Realität abzugleichen. Das frisst Zeit“, erklärt Groß. Dennoch gehe man hier nicht zuletzt wegen den Sicherheitsanforderungen extrem sorgfältig vor – schließlich wird das fertige Dampfleitungsnetz unter enormem Druck stehen. Insgesamt umfasst die Kraftwerkmodernisierung einen Etat von über 30 Millionen Euro und ist damit die größte Einzelinvestition in der Geschichte der ISG.
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