Insgesamt 55 Teilnehmer, davon etwa 35 Vertreter lokaler und regionaler Naturschutz- und Umweltverbände informierten sich beim 7. Umweltinfotag zu umweltrelevanten Themen rund um den Chemiepark GENDORF und suchten das gemeinsame Gespräch. ISG-Geschäftsleiter Dr. Bernhard Langhammer informierte in einem Einleitungsvortrag über Innovationen und Investitionen für modernen Umweltschutz sowie über Herausforderungen, mit denen sich die Chemieindustrie konfrontiert sieht. „Wie bleibt die Chemieindustrie international wettbewerbsfähig angesichts der Herausforderungen wie Kernkraftausstieg, Kohleausstieg und Dekarbonisierung – das ist auch für uns im Chemiepark GENDORF ein Megathema.“ Treibhausgasneutralität bis 2050 sei in der chemischen Industrie ambitioniert, aber möglich, so Langhammer. Zu bedenken gab er aber, dass der Strombedarf hierfür auf etwa 628 Terawattstunden steigen würde. Dies entspräche mehr als dem zehnfachen Strombedarf der chemischen Industrie von heute. Unabdingbar seien aber für die Branche auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität niedrige Strompreise. „Die neuen Verfahren sind in Deutschland nur bei Stromkosten von 4 Cent pro Kilowattstunde wirtschaftlich. Davon sind wir heute weit entfernt“, so Langhammer.
Godehard Mayer, Leiter des ISG-Genehmigungsmanagements, referierte zum Immissionsmessprogramm, mit dem alle zehn Jahre relevante Umweltdaten zur lufthygienischen Situation in der Umgebung des Chemieparks erfasst werden. „Trotz der gegenüber 2008 um knapp 40 Prozent gestiegenen Produktionsmengen sind heute die Konzentrationswerte unauffällig“, fasste Godehard Mayer die Ergebnisse der Immissionsmessungen zusammen. Generell ließe sich feststellen, dass die Messungen in keinem Bereich geltende Richt- und Grenzwerte überschreiten, so Mayer.
Für das Standortunternehmen Dyneon stellten Geschäftsführer Stephan Führer und die Umweltmanager Christian Horst und Martin Stubner das aktuelle Umweltprogramm Dyneons vor. „Fluorpolymere sind heute unverzichtbar in vielen Hightech-Anwendungen und leisten einen Beitrag zur Zukunftssicherung“, so Stephan Führer. Dyneons Selbstverständnis sei es dabei, die Auswirkungen auf die Umwelt so gering wie möglich zu halten. So konnten seit 1996 die Emissionen von PFOA und anschließend von dem Ersatzstoff Adona durch stetige Prozessinnovationen und moderne Rückhalte- und Recyclingtechnologien um nahezu 100 Prozent reduziert werden. „Unser nächstes Ziel ist Zero Liquid Discharge – also eine abwasserfreie Produktion. Hierfür haben wir bereits ein Programm gestartet“, so Führer. „Das ist ambitioniert, aber wir wollen auch hier Vorreiter sein, ähnlich wie beim Thema Up-Cycling.“ Anschließend gab Dyneon-Umweltmanager Martin Stubner den Zuhörern einen Zwischenstand zum Bodenmanagementkonzept sowie zu den in Entstehung befindenden Aktivkohlefilteranlagen in Kastl und Alt-/Neuötting. Der aktuelle Stand der Bauarbeiten kann auf der Website unter
www.gendorf.de/nachbarn/pfoa eingesehen werden. Moderiert wurde die Veranstaltung von ISG-Kommunikationsleiter Tilo Rosenberger-Süß, der sich für die konstruktive Atmosphäre bei den Teilnehmern bedankte: „Nicht übereinander, sondern miteinander reden – dazu ist der Umweltinfotag eine ideale Plattform.“