Bausteine der klimaneutralen Energieversorgung

EVERGREEN GENDORF 2045 ist eine praxistaugliche Strategie, die einen Weg zur Klimaneutralität für den Chemiepark GENDORF aufzeigt. Die Evergreen-Strategie fußt auf drei zentralen Säulen, denen jeweils mehrere Bausteine zugeordnet sind. Erste Bausteine sind bereits auf den Weg gebracht, andere werden folgen.  

Klimaneutralitätsprojekte im Chemiepark GENDORF

Ein geplantes Biomasseheizkraftwerk könnte rund 50 Prozent des Dampfbedarfs im Chemiepark abdecken und etwa 130.000 Megawattstunden (MWh) klimaneutralen Strom in das öffentliche Netz einspeisen.

Alle Informationen zum Projekt Biosteam Gendorf finden Sie unter www.gendorf.de/biomasseheizkraftwerk  

Stand des Projekts: Genehmigungsphase
Potential: 50 Prozent des Dampfbedarfs
 

Durch Nutzung von Geothermie (Erdwärme) können voraussichtlich 5-10 Prozent des Wärmebedarfs abgedeckt werden. Die Wärme aus der Tiefe bietet dabei viele Vorteile:

Erneuerbare Energiegewinnung und Wertschöpfung direkt vor Ort 
Sehr geringer Flächenverbrauch
Grundlastfähige Energie, die rund um die Uhr zur Verfügung steht
Unabhängigkeit von Brennstoffimporten aus dem Ausland und von fluktuierenden Brennstoffkosten 

Stand des Projekts: Antragsunterlagen eingereicht, um im Bereich des Chemieparks sowie der angrenzenden Fläche ein sogenanntes „Erlaubnisfeld für tiefe Geothermie“ zu sichern.
Potenzial: 5-10 Prozent des Wärmebedarfs

 
Bei nahezu allen Produktionsprozessen im Chemiepark GENDORF entsteht Abwärme. Diese soll, wo technisch möglich, zu Heizzwecken zweitgenutzt werden. Bei InfraServ Gendorf besteht bereits seit Ende der 1990er-Jahre eine Leitung zwischen einem Wärmetauscher am Luftverdichter und dem Kraftwerk, um damit das Wasser für die Hochdruckdampferzeugung vorzuerhitzen. Auf diese Leitung aufbauend sollen im Idealfall nach und nach alle Gebäude im Chemiepark an das Warmwasserheizungsnetz angeschlossen werden. 

Stand des Projekts: Überprüfung auf technische und wirtschaftliche Machbarkeit 
Potenzial: 5 Prozent des Wärmebedarfs
Um den im Chemiepark GENDORF benötigten Prozessdampf zu erzeugen, werden höhere Temperaturen als zu reinen Heizzwecken benötigt (mindestens 200°C). Eine mit erneuerbarem Strom betriebene Hochtemperaturwärmepumpe könnte die Temperaturlücke schließen, die beispielsweise zu dem aus der Geothermie geförderten Wasser besteht. Damit könnte die bisherige hochverfügbare und effiziente Dampfvollversorgung in verschiedenen Temperatur- und Druckstufen weiterhin gewährleistet werden. 

Stand des Projekts: Überprüfung auf technische und wirtschaftliche Machbarkeit
Potenzial: Zwischen 5 und 30 Prozent des Wärmebedarfs

Für den Chemiepark GENDORF läuft aktuell ein Projekt, alle für die Errichtung von Photovoltaik-Anlagen geeigneten Flächen zu erfassen und zu bewerten, sowohl auf Gebäuden als auch beispielsweise auf Parkplätzen. Flächen außerhalb des CPG werden ebenfalls geprüft. Weitere zehn Prozent des Gesamtstrombedarfs könnten mit PV-Anlangen abgedeckt werden.

Stand des Projekts: Überprüfung auf technische und wirtschaftliche Machbarkeit
Potenzial: 10 Prozent des Strombedarfs

Biomethan oder umgangssprachlich „Biogas“ ist ein weiterer Energieträger aus erneuerbaren Rohstoffen bzw. Abfällen, der zur Erzeugung von Wärme und Strom genutzt werden kann. Damit könnten 10-30 Prozent des Wärmebedarfs des Chemieparks gedeckt werden.

Trotz aller Bemühungen um eine regionale Energieversorgung wird der enorme Energiebedarf des Chemieparks von jährlich über einer Terrawattstunde Strom mit all diesen Bausteinen nicht komplett zu decken sein. Bis zu 80 Prozent klimaneutral produzierter Strom wird weiterhin zugekauft werden müssen. Der weitere Ausbau der Stromnetzinfrastruktur, insbesondere eine zweite 380kV-Leitung, wird dringend benötigt, um diesen grünen Strom nach Gendorf transportieren zu können.

Der Chemiepark GENDORF unterstützt daher auch das Projekt „Rückenwind ChemDelta“. Aktuell gibt es Überlegungen, im Öttinger Staatsforst einen Windpark mit 40 Anlagen zur Stromerzeugung zu errichten. Die bayerische Staatsregierung spricht vom größten Onshore-Windpark in Deutschland. Zuvor müssen allerdings umfangreiche Untersuchungen durchgeführt werden, um das Windkraftpotential und damit die Rentabilität des Projekts für einen (privaten) Betreiber bewerten zu können. Am Ende könnten immerhin zehn Prozent des vom Chemiepark benötigten Stroms von dort bezogen werden.