Damit wollen der Chemiepark GENDORF und die ihm angehörenden Unternehmen „Vertrauen festigen“, wie Moderator Tilo Rosenberger-Süß, Leiter der Standortkommunikation, zur Begrüßung feststellte. Einen allgemeinen Überblick zur Entwicklung des Chemieparks gab Dr. Bernhard Langhammer, Geschäftsleiter der InfraServ Gendorf. Er berichtete über einen Anstieg der Tonnage-Mengen in Gendorf auf einen historischen Höchststand von 1,66 Mio. Tonnen und das trotz einer insgesamt in Deutschland eher verhaltenen Entwicklung der Chemiebranche. Zudem wird weiterhin in Gendorf kräftig investiert: Rund 83 Mio. EUR gaben die Standortunternehmen für den Ausbau der Infrastruktur und für die laufende Modernisierung ihrer Anlagen aus. Stabil ist auch die Ausbildungsquote im Chemiepark GENDORF: Rund 400 Nachwuchs-Fachkräfte werden derzeit ausgebildet – fast dreiviertel davon im Auftrag der Standortunternehmen. Auch das Thema PFOA sprach der Standortleiter noch einmal an: „Wir haben hier von Anfang an auf Offenheit und Transparenz gesetzt.“ Jetzt gehe es darum, gemeinsam eine nachhaltige Lösung für die Brunnen im Öttinger Forst zu finden. Hierzu stehe man intensiv mit den betroffenen Gemeinden in Kontakt, so Langhammer.
Zufrieden zeigte sich Langhammer auch mit der Geschäftsentwicklung der InfraServ Gendorf. Der Umsatz des Standortbetreibers und Lösungsanbieters konnte gegenüber dem Vorjahr leicht gesteigert werden und auch die Investitionen können sich sehen lassen. Sie stiegen auf einen Rekordwert von knapp 30 Mio. EUR – vor allem aufgrund der im Sommer 2016 gestarteten Modernisierung des Kraftwerks. Als besondere Highlights nannte Langhammer darüber hinaus die Realisierung des Feuerwehr Ausbildungs- und Kompetenzzentrum in der „Keltenhalle“ sowie den Start für den Neubau des Lehrtechnikums, mit dem die Ausbildungskapazitäten für Chemikanten verdoppelt werden.
Clariant setzt auf Wachstum und Investitionen
Standortleiter Dr. Stephan Trautschold gab für Clariant die Losung „weiter wachsen, weiter investieren“ aus. In Gendorf hat das Unternehmen im vergangenen Jahr kräftig investiert, unter anderem in eine neue Glucamid-Anlage. Diese steht im Zusammenhang mit der Nachhaltigkeitsstrategie von Clariant, die sich auch auf das gesamte Produktportfolio und den Produktionsprozess des Konzerns erstreckt. Ein „Beispiel zum Anfassen“, das Trautschold gestern präsentierte, ist ein Geschirrspülmittel, in dem Zuckertenside aus nachwachsenden Rohstoffen aus der Produktion in Gendorf eingesetzt werden. Leiter Nachhaltigkeit & ESHA bei Clariant in Gendorf, Dr. Markus Mohrdieck, stellte außerdem die ambitionierten Clariant-Umweltziele vor. Sie sehen bis in das Jahr 2025 vor, beispielsweise CO²-Emissionen oder den Wasserverbrauch um ein Drittel zu vermindern. Clariant Gendorf leiste hierfür bereits einen wichtigen Beitrag, wie Mohrdieck anhand vieler Umweltprojekte in den jeweiligen Betrieben aufzeigen konnte.
Vinnolit: sechsmillionste Tonne PVC
Für den PVC-Hersteller Vinnolit, seit 2014 ein Unternehmen der Westlake-Gruppe, berichtete der Standortleiter Klaus Baier von einem sehr erfolgreichen Jahr und zukünftig weiteren Wachstumschancen. Besonders hervorzuheben für das abgelaufene Geschäftsjahr war freilich ein Produktionsrekord in Gendorf: „Im Juni produzierten wir die sechsmillionste Tonne PVC seit Beginn der PVC-Produktion 1953“, erklärte Baier nicht ohne Stolz. Auch was die Investitionen betrifft, kann Vinnolit in Gendorf als Unternehmen der Westlake-Gruppe profitieren: Investiert habe Vinnolit, so Baier, im vergangenen Jahr erheblich in Energieeffizienz, Umweltschutz, Sicherheit, Anlagenerhalt und -verfügbarkeit. Als derzeitige Großprojekte nannte Baier einen Neu- sowie einen Umbau im VC-Betrieb sowie eine Modernisierung im E-PVC-Betrieb. Positives konnte Standortleiter Baier auch beim Thema Sicherheit berichten: Wie schon im Vorjahr gab es in Gendorf auch im Jahr 2016 keinen einzigen Unfall mit Ausfalltagen. Vinnolit Gendorf werde daher für diese herausragende Leistung mit dem „Saftey Excellence Award 2016“ von Westlake ausgezeichnet. Das Unternehmen bildet am Standort aktuell 23 Lehrlinge aus und bietet ab Herbst 2017 erstmals auch eine Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik an.
Dyneon führend bei Up-Cycling von Polymer-Abfällen
Über die Situation der Dyneon GmbH (3M) gab Standortleiter Thomas Kolbeck Auskunft: Der in den USA beheimatete Spezialist für PTFE-Anwendungen ist in 70 Ländern weltweit vertreten. In Gendorf betreibt die 3M Tochter Dyneon ein einzigartiges Projekt: in der hier errichteten Up-Cycling Anlage kann aus Polymer-Abfällen durch ein am Standort entwickeltes Verfahren wieder der Ausgangsstoff – das sogenannte Monomer – mit einer Quote von 90 Prozent zurückgewonnen werden. Damit spart Dyneon nicht nur Rohstoffe ein, sondern unterstützt die Nachhaltigkeitsstrategie von 3M. Das Unternehmen hat sich hohen Umweltschutzzielen unterworfen und stellt dies auf globaler Ebene seit Jahrzehnten unter Beweis. In Bezug auf die wirtschaftliche Entwicklung waren Umsatz und Ergebnis von Dyneon 2016 gegenüber dem Vorjahr stabil bzw. rückläufig, was unter anderem auf den starken Preisdruck aus Fernost zurückzuführen sei, wie Kolbeck erläuterte. Dennoch werde in Gendorf weiter investiert und die Produktpalette mit Fokus auf neue Anwendungsbereiche oder Geschäftsmodelle konsequent weiterentwickelt: „Auch die Anlagenautomatisierung wird hier eine Rolle spielen“, so Thomas Kolbeck. Entwicklungsschwerpunkte liegen zudem bei Energiespeicherung und Energieumwandlung sowie einem neu entwickelten Verarbeitungs-Verfahren zum 3D-Drucken von Fluorpolymeren.
GTK: Spezialist für Beschichtungen
Zum Abschluss des Nachbarschaftsgesprächs gab Geschäftsführer Peter Kreißler einen Überblick über sein Unternehmen Gummitechnik Kreißler (GTK). Nach der Ausgliederung der Gummiformartikel aus der InfraServ Gendorf und Neugründung des Unternehmens entwickelte sich GTK mit derzeit 14 Mitarbeitern zum erfolgreichen und anerkannten Spezialisten für Druckpressverfahren, Beschichtungen und Oberflächenschutz. Dabei denkt Kreißer auch bereits vor: „2017 werden wir in eine neue Strahlhalle investieren, um unseren Kunden weitere Vorteile zu bieten.“
Das Nachbarschafts- und Mandatsträgergespräch zählt seit vielen Jahren zu einem festen Baustein in der Öffentlichkeitsarbeit des Chemieparks GENDORF. Viele Mandatsträger aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft nutzen die jährliche Gelegenheit, um sich über die Entwicklungen im Chemiepark GENDORF zu informieren.