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24.09.2020

Fortbildung für Feuerwehr-Führungskräfte – Vom Pandemiekonzept bis zur Löschwasserversorgung

Auf einer Fortbildung der ISG-Werkfeuerwehr für externe Führungskräfte vergangene Woche gaben Experten ungewöhnliche Einblicke ins Notfallmanagement des Chemieparks GENDORF – von der Entstehung von Notfallplänen bis zur Sicherung der Löschwasserversorgung. Die Veranstaltung ersetzte die jährlich stattfindende Notfallgroßübung im Chemiepark, die wegen Corona ausfallen musste.

Rund 70 Führungskräfte folgten der Einladung der ISG-Werkfeuerwehr und erfuhren im Rahmen einer Fortbildung, wie Pandemiepläne entstehen und die Stabsarbeit im Chemiepark GENDORF organisiert wird.

Ein Kleinflugzeug stürzt über dem Chemiepark ab, Feuer bricht aus, eine verletzte Person muss von einer 35 Meter hohen Luftzerlegungsanlage abgeseilt werden. Szenarien wie diese sind Bestandteil der jährlichen Notfallübung im Chemiepark, um unter realen Bedingungen zu trainieren. Ein Stresstest für den Ernstfall. Statt die Abläufe zu proben, folgten dieses Jahr rund 70 Führungskräfte von regionalen Feuerwehren, Polizei, THW und weiteren Behörden einer Einladung zur Fortbildung der ISG-Werkfeuerwehr. Nach einer Begrüßung durch den Leiter der Werkfeuerwehr, Alfred Kronwitter, gaben in mehreren Vorträgen Experten ungewöhnliche Einblicke ins Notfallmanagement. Die eigentliche Notfallübung hätte dieses Jahr im Nitril-Amin-Betrieb der Global Amines Germany GmbH (GAGG) stattfinden sollen. Daher ließen es sich die Unternehmensvertreter Florian Seeliger und Christoph Kreuzeder nicht nehmen, den Betrieb mit seinen sicherheits- und umwelttechnischen Herausforderungen vorzustellen. Thematisiert wurden zudem die Stabsarbeit, sowie Aufgaben des Werkschutzes bei einem Notfall und auch die Bewältigung der aktuellen Pandemie als Teil des Notfallmanagements.

Von der Vogelgrippe zum Pandemieplan 
Bereits 2007, als die Vogelgrippe grassierte, erarbeitete ein Notfallmanager für den Chemiepark ein erstes ausführliches Pandemiekonzept, das erst 2019 überarbeitet wurde: „Seit einem halben Jahr schreiben wir den Plan mit unseren Erfahrungen stetig fort“, erklärt Martin Siebert, der seit 30 Jahren an der Spitze der Werksicherheit steht. Dabei geht es nicht nur um Logistik, etwa welche Materialien eingelagert oder welche Gremien installiert werden müssen: „Viele Standortunternehmen haben internationale Mutterkonzerne, die für Krisensituationen ebenfalls Regeln vorgeben.“ Hier gelte es komplexe Kommunikationsstrukturen zu etablieren und Absprachen zu treffen. Ein weiterer Sonderfall: Anlagen müssen 24 Stunden an sieben Tagen die Woche laufen: „Sollten zum Beispiel Mitarbeiter einer Schicht in Quarantäne gehen müssen, haben wir Übernachtungsmaterial für 25 Mitarbeiter vorrätig, die so vor Ort bleiben und im Notfall Anlagen weiterfahren könnten.“

Herausforderung Löschwasserversorgung
Ebenfalls auf der Agenda stand das Thema Löschwasserversorgung, das in mehrfacher Hinsicht eine Herausforderung darstellt: Die Löschwasserversorgung muss gesichert sein, gleichzeitig laufen im Chemiepark permanent Anstrengungen, den Wasserverbrauch zu reduzieren. Wo wird das Löschwasser entnommen, wie verteilt es sich über das Wassersystem im Chemiepark? Darum drehte sich der Vortrag von Christoph Asenkerschbaumer von der ISG Ver- und Entsorgung. Dabei erfuhren die Teilnehmer, dass die Grundzüge des 30 Kilometer langen, schachbrettartigen Wassernetzwerks bereits 1939 geschaffen und mit dem weiteren Wachsen des Standorts permanent erweitert wurden. „In den vergangenen Jahren hat Standortbetreiber InfraServ Gendorf viel in die Sanierung von Kanälen und in die Verzögerungs- und Rückhaltebecken investiert. Letztere sorgen dafür, dass kontaminiertes Löschwasser gezielt abgepumpt und aufbereitet entsorgt werden kann.“
Die Organisation des Abends lag in den Händen von Andreas Frischholz, Mitarbeiter bei der Werkfeuerwehr, der auch als Moderator durch das Programm führte. 

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Tilo Rosenberger-Süß
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